Erinnerung zu Teilen: Sankt Martin!

Sonsbeck | Sankt Martin wird am 10 November 2012 wieder durch Sonsbecks Straßen reiten und anschließend seinen Mantel mit dem armen Bettler teilen. Um 17 Uhr 30 beginnt die Aufstellung auf dem Rathausplatz. Bis dahin haben die Aktiven des St. Martin-Vereins in Sonbeck sehr fleißig gearbeitet. Schon im August traf sich der Vorstand Hans-Theo Vermöhlen, seine Frau Ingrid (Kassiererin), Johannes Jansen, (Stellvertreter), und Birgit Enters (stellv. Kassiererin) um alles gut durchzuplanen. Von Mitte August bis Ende Oktober sind 70 Sammler/innen je in ihren Bezirken unterwegs um Spenden einzusammeln, damit die Tüten und der Zug kostendeckend finanziert werden können.

Martin und Bettler spielen mit Herzblut
Mit viel Herzblut und schauspielerischem Können reitet der Soldat „Martin“ gespielt von Hans-Paul Karmann, dann auf einem extra ruhigen und trainierten Schimmel durch die Stadt. Erwartet wird er, von hunderten Kindern mit selbstgebastelten Laternen, die singend in Begleitung von vier Musikkapellen hinter dem Pferd gehen. „Hilf mir oh, Herr, mir ist kalt!“ So wird der Bettler, den seit 1980 schon Gerd Mattissen spielt, ihn dann anflehen. „Und der kann betteln, solange bis ich dann endlich den Mantel teile!“ sagt lachend H.P. Karmann. Er läßt sich eigens für den Umzug ab Juli den eigenen und schneeweißen Bart wachsen, damit er am Martinsabend auch authentisch aussieht! Auch reitet er sonst überhaupt nie, nur Martinsabend. Seine Frau Margret kümmert sich darum, dass sein Gewand und das des Bettlers noch passt. „Denn mal muss man einnähen oder auch raus lassen! Und eigentlich war Martin ja ein junger Soldat, nicht so alt wie ich!“ Kommentiert er grinsend. Gerd Mattissen, früherer Konrektor der Hauptschule Sonsbeck, ist Bettler mit Überzeugung.

Motiv: Den Nächsten nicht vergessen!
Er erklärt seine Motivation: „Den armen Nächsten zu sehen und das Teilen mit ihm nicht zu vergessen, davon spricht die Martinsgeschichte! Darin ist er uns Vorbild, das wollen wir lebendig halten! Als ich fünf war, sah ich zum ersten Mal das Martinsspiel und war davon sehr berührt! Ich möchte es den Kindern weitergeben!“ Dies tut er wie jedes Jahr barfuß in Holzklotschen und auf einem Strohballen am Feuer sitzend. Oft bekam er dann Schokolade von den Kindern oder auch schon mal handgestrickte Socken.

Schöne Erinnerungen an die vielen Jahre Martinsumzug
Viele schöne Erlebnisse hatte der Martinsverein in der langen Zeit des Bestehens. Von den ersten Zügen nach dem Krieg, wo noch die Zutaten bei den Bauern gesammelt wurden und der Weckmann 30 Pfennig kostete, bis heute. Tüten wurden verteilt an Kinder, Kranke und alte Menschen im Heim. „Einmal ist es uns passiert, dass wir die Weckmänner durchschnitten und probierten, irgendwie ist dann beim Packen nur ein halber Weckmann in die Tüte gewandert. Dieser wurde dann reklamiert und wir lieferten am nächsten Tag einen Neuen! Ein anderes Mal wurde einer alten Dame eine Herrentüte mit Schnaps statt Sekt geliefert. Als ein älterer Herr dann reklamierte, hatte die Dame den Schnaps schon getrunken!“Erinnert sich Hans- Theo Vermöhlen lächelnd. Jetzt ist alles vorbereitet und der große Abend kann wie jedes Jahr kommen!

www.lokalkompass.de (erschienen: 06. November 2012)